Oktober 2005 |
051015 |
ENERGIE-CHRONIK |
Im Unterschied zu anderen Energieunternehmen, die sich aus dem Bereich Entsorgung zurückgezogen haben, setzt die MVV Energie weiterhin auf die energetische Müllverwertung. Am 10. Oktober nahm sie in Leuna (Landkreis Merseburg-Querfurt/Sachsen-Anhalt) offiziell eine neue Müllverbrennungsanlage in Betrieb, die jährlich 195.000 Tonnen Müll verarbeiten kann. Zugleich vollführte die Magdeburger Umweltministerin Petra Wernicke den ersten Spatenstich für eine zweite, baugleiche Anlage, die 2007 in Betrieb gehen soll. Insgesamt will die MVV Energie über 160 Millionen Euro in Leuna investieren. Sie besitzt bereits Müllverbrennungsanlagen in Mannheim und Offenbach. Ferner betreibt sie durch ihre Tochtergesellschaft MVV Umwelt an den Standorten Mannheim, Flörsheim-Wicker bei Wiesbaden und Königs Wusterhausen Biomassekraftwerke, in denen Altholz verstromt wird. Insgesamt verfügt sie damit derzeit über eine Kapazität von 1,2 Millionen Tonnen jährlich und sieht sich als drittgrößter Betreiber thermischer Verwertungsanlagen für Restmüll und Biomasse in Deutschland.
Die MVV hält die energetische Müllverwertung für sehr zukunftsträchtig,
da nach dem Inkrafttreten der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) ab dem
1. Juni 2005 nur noch thermisch oder biologisch vorbehandelte Siedlungsabfälle
auf Deponien entsorgt werden dürfen. Die Anlage in Leuna entspricht den Vorgaben
des Bundesimmissionsschutzgesetzes. Neben der Volumen- und Schadstoffreduzierung der
Abfälle wird deren Energieinhalt zur Erzeugung von Strom und Prozeßdampf
genutzt, der direkt in das Stromnetz eingespeist bzw. an die angesiedelte Industrie
am Industriestandort abgegeben wird. Von den Abfällen bleiben Schlacke und Filterstaub
aus der vierstufigen Rauchgasreinigungsanlage übrig. Die Schlacke wird als Unterbaumaterial
für den Straßenbau Verwendung finden. Die Filterasche wird als Versatzmaterial
in Hohlräumen unter Tage eingebracht.