Juni 2004 |
040608 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die RWE AG will ihre Mehrheit an der Harpen AG auf hundert Prozent ausbauen und das Unternehmen von der Börse nehmen. Am 8. Juni kündigte der Konzern ein Abfindungsangebot für die rund fünf Prozent freien Aktionäre an. RWE verspricht sich von der Abfindung der freien Aktionäre eine bessere Zusammenarbeit und Einbindung in den Konzern. Zudem fielen die Kosten der Börsennotierung weg. Das "Squeeze out" habe keine Auswirkungen auf das Tagesgeschäft. Es sei auch keine Änderung der geschäftlichen Strategie geplant. Die "Westdeutschen Allgemeine Zeitung" (8.6.) hatte demgegenüber berichtet, daß Harpen sich künftig auf die Stromerzeugung aus Wasser- und Windkraft konzentrieren und die Immobiliensparte verkaufen werde.
Die Harpen AG entstand 1856 als "Harpener Bergbau
Aktiengesellschaft, Dortmund". 1969 übernahm die Ruhrkohle AG das
gesamte Bergbauvermögen. In Firmenbesitz verblieben unter anderem
die Energiewirtschaft, ein umfangreicher Wohnungs- und Flächenbestand,
die Binnenschiffahrt sowie etliche Beteiligungen. Seit 1992 gehörte
die Mehrheit des Grundkapitals der VEW AG, die im Jahr 2000 mit RWE fusionierte.
Innerhalb des RWE-Konzerns wurde Harpen zunächst nur als Finanzbeteiligung
geführt. Im Jahr 2001 erfolgte eine neue strategische Ausrichtung
des Tochterunternehmens auf Energie und Immobilien als Kerngeschäftsfelder.
Neben Wasserkraftwerken (980107) erwarb das
Unternehmen Windkraftanlagen (020706). Das
neuerwachte Interesse des RWE-Konzerns an Harpen äußerte sich
auch darin, daß er als Gegenleistung für seinen Ausstieg aus
der Steag vom RAG-Konzern dessen 23,5-Prozent-Beteiligung an Harpen übernahm
und so die Beteiligung an Harpen auf knapp 95 Prozent erhöhte (
011207).
Seit der letzten Umstrukturierung des Konzerns gehört Harpen zur RWE
Power AG (030604).