Juni 2004 |
040605 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Hauptschuld an dem großen Stromausfall, der am 14. August 2003 den Nordosten der USA und weite Teile Kanadas lahmlegte, trifft den Stromversorger First Energy. Dies bekräftigt nochmals der Abschlußbericht, den die "U.S.-Canada Power System Outage Task Force" am 5. April vorgelegt hat. First Energy hat demnach die im nördlichen Teil des Bundesstaats Ohio aufgetretenen Störungen nicht rechtzeitig erkannt, keine angemessenen Gegenmaßnahmen ergriffen und die Auswirkungen auf andere Netze falsch beurteilt. Insoweit bestätigt der Abschlußbericht die Feststellungen des zweiten Berichts vom November 2003 (031102), der nach der Vorlage einer Chronologie der Ereignisse (030907) mit der Erforschung der Ursachen begonnen hatte.
Im Unterschied zum November-Bericht registriert der "Final Report" sogar sieben Verletzungen der Grundsätze, die vom Rat für elektrische Funktionssicherheit (NERC) erlassen wurden (von sechs diesbezüglichen Vorwürfen des November-Berichts sind zwar zwei fallengelassen worden, doch kamen drei weitere hinzu). Er stellt ferner fest, daß es sich bei dem Stromausfall vom August 2003 um keine einmalige Panne gehandelt hat, sondern daß sich die dabei zutage getretenen technischen, personellen und institutionellen Mängel der amerikanischen Stromversorgung auch bei sieben früheren Blackouts beobachten lassen (am 9. November 1965 und im Sommer 1999 im Nordosten, am 13. Juli 1977 in New York City, am 22. Dezember 1982 und am 10. August 1996 an der Westküste sowie am 25. Juni 1998 im kanadischen Ontario und angrenzenden US-Gebieten). Neu ist ferner die Kritik an dem für Ohio zuständigen NERC-Regionalkomitee ECAR, dem ebenfalls bescheinigt wird, die Mängel und potentiellen Probleme im Bereich des Stromversorgers First Energy verkannt zu haben.