Februar 2003 |
030211 |
ENERGIE-CHRONIK |
Im neuen Pumpspeicherkraftwerk Goldisthal ging am 3. Februar der erste von vier Maschinensätzen mit einer Leistung von jeweils 265 MW in Betrieb. Im Endausbau wird Goldisthal mit 1060 MW das größte und leistungsstärkste Pumpspeicherkraftwerk in Deutschland sein. Die Speicherkapazität von rund zwölf Millionen Kubikmeter Wasser im Oberbecken reicht für einen Vollastbetrieb von rund acht Stunden. Das neue Pumpspeicherkraftwerk erfüllt im Netz der früheren Veag - jetzt Vattenfall Europe - eine wichtige Rolle bei der Abdeckung von Spitzen- und Mittellasten. Die Stromerzeugung von Vattenfall Europe wird zu 65 Prozent von Braunkohlekraftwerken in der Grundlast und nur zu vier Prozent von Mittellast-Kraftwerken gedeckt, so daß die Pumpspeicherkraftwerke auch einen erheblichen Anteil zur Deckung der Mittellast beitragen müssen.
Wie bei modernen Anlagen dieser Art üblich, lassen sich die vier Maschinensätze ebenso zur Stromerzeugung wie zum Hochpumpen von Wasser einsetzen. Neu ist jedoch, daß zwei der vier Motor/Generator-Einheiten auch im Pumpbetrieb zur Leistungs-/Frequenzregelung beitragen können, da sie nicht als Synchronmaschinen, sondern als drehzahlgeregelte Asynchronmaschinen ausgeführt wurden. Die Maschinenkaverne liegt rund 300 Meter unter dem Oberbecken.
Die Planungen für das Pumpspeicherwerk Goldisthal reichen bis in die siebziger Jahre zurück. Ein Großteil der über zehn Kilometer langen Erkundungsstollen wurden noch zu DDR-Zeiten angelegt. Das Grundkonzept blieb auch nach der Wende im wesentlichen unverändert.