Oktober 2002 |
021009 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) veröffentlicht seit September wieder einen Strompreisindex. Er erfaßt die Preise für Mittelspannungskunden und ersetzt den früheren Dow Jones/VIK-Index, der im April 2002 eingestellt wurde (020410). Im Unterschied zu seinem Vorgänger nennt der neue Index keine Preise, sondern nur Relationen, die auf dem Januar 2002 als Bezugsmonat mit dem Wert 100 basieren. Nach dem alten Index galt zu diesen Zeitpunkt deutschlandweit ein durchschnittlicher Preis von 6,391 Cent pro Kilowattstunde für Industriestrom.
Der neue Index setzt sich aus Strompreisen und Netznutzungsentgelten zusammen. Als Strompreis gilt der Durchschnittspreis des Vormonats am EEX-Terminmarkt für die kommenden vier Quartalsprodukte. Der Base- und Peakloadanteil wird in Abhängigkeit von typischen Jahresbenutzungsstunden bei Industriekunden (3000, 4000, 5000 und 6000 h/a) gewichtet. Das Netznutzungsentgelt errechnet sich aus den Gebühren, die die Regelzonennetzbetreiber für entsprechende Mittelspannungslieferungen verlangen.
Nach anfänglichem Rückgang von Januar (100) bis März (98,35520656) entwickelte sich der neue Strompreisindex stetig nach oben und erreichte für September einen Wert von 103,101459.
Verschiedene Stromversorger kündigten erneut Preiserhöhungen für Kleinverbraucher an. So verlangen die Neckarwerke Stuttgart (NWS) seit 1. Oktober 9,1 Prozent mehr für die Kilowattstunde. Beim bundesweiten Stromanbieter best energy steigt der Preis ab 2003 um bis zu 1,3 Cent pro Kilowattstunde. Der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) äußerte im Oktober die Erwartung, daß die Strompreise im kommenden Jahr um rund fünf Prozent anziehen. Die Preissteigerungen werden von der Branche unisono mit zunehmenden staatlichen Belastungen des Strompreises begründet. Kritiker halten dagegen, daß diese Belastungen die Preiserhöhungen nur zu einem Bruchteil rechtfertigen könnten. "Die für 2003 angekündigte Erhöhung liegt erneut doppelt so hoch wie die prognostizierte Steigerung der Steuern und Abgaben im Strombereich", erklärte der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE). "Die Hälfte der vom VDEW angekündigten fünf Prozent wollen die Versorgungsunternehmen wieder in die eigene Tasche stecken."
Die europäische Markt- und Meinungsforschungsgruppe INRA (Brüssel) veröffentlichte im Oktober eine Studie, welche für den Zeitraum von Januar bis Dezember 2001 die Strompreise in 18 europäischen Ländern für Haushalte und industrielle Verbraucher untersuchte. Sie ermittelte die untenstehenden Durchschnittspreise in Cent pro Kilowattstunde inklusive Netznutzungs- und Vertriebskosten und nicht abzugsfähiger Steuern (bei den Haushaltskunden ist die Mehrwertsteuer enthalten, nicht aber bei den industriellen Kunden, da diese zum Vorsteuerabzug berechtigt sind).
Haushalte mit Jahresverbrauch
von
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Industrie mit Jahresverbrauch
von
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bis zu 2000 kWh | 2001-7000 kWh | über 7000 kWh | bis 0,5 GWh | 0,5-1 GWh | 1-9 GWh | |
Belgien | 18,27 | 14,65 | 11,38 | 12,39 | 10,87 | 8,49 |
Dänemark | 27,80 | 20,56 | 19,13 | 15,70 | 15,08 | 13,95 |
Deutschland | 19,11 | 14,91 | 11,41 | 10,19 | 7,80 | 5,85 |
Finnland | - | 8,03 | 6,32 | 4,67 | 4,34 | 3,68 |
Frankreich | 15,18 | 11,53 | 10,24 | 8,73 | 7,16 | 5,99 |
Griechenland | 7,51 | 6,20 | 6,06 | 8,70 | 8,78 | 6,49 |
Großbritannien | 13,88 | 11,41 | 9,90 | 9,18 | - | 5,38 |
Irland | 15,29 | 10,94 | 8,06 | 13,46 | 10,15 | 6,82 |
Italien | 9,35 | 15,50 | 17,77 | 11,72 | 10,69 | 9,43 |
Luxemburg | 17,77 | 11,54 | 9,30 | 12,02 | 10,85 | 8,08 |
Niederlande | 25,37 | 19,21 | 16,50 | 11,50 | 9,50 | 6,78 |
Österreich | 16,56 | 15,03 | 13,28 | 11,35 | 9,46 | 8,48 |
Portugal | 13,85 | 12,62 | 8,66 | 9,56 | 8,27 | 6,82 |
Spanien | 14,50 | 10,99 | 8,40 | 9,52 | - | 5,92 |
Schweden | - | 10,62 | 7,77 | 4,92 | - | 2,58 |
Schweiz | 25,46 | 14,92 | 11,68 | 14,25 | 12,45 | 10,63 |
Tschechien | 10,99 | 8,23 | 6,29 | 8,13 | 5,91 | 4,81 |
Ungarn | 9,17 | 7,33 | 6,50 | 6,82 | 7,43 | 5,91 |