September 2002 |
020911 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die RWE-Tochter Rheinbraun nahm am 9. September 2002 in Bergheim-Niederaußem (Erftkreis) das erste Braunkohlekraftwerk mit optimierter Anlagentechnik (BoA) in Betrieb. Mit einer Leistung von 965 MW und einem Wirkungsgrad von über 43 Prozent ersetzt es sechs alte Blöcke mit je 150 MW, die lediglich einen Wirkungsgrad von 31 Prozent erreichen. Mit dem Bau des Kraftwerks war Ende 1997 begonnen worden (971210). Die offizielle Inbetriebnahme erfolgte in Anwesenheit von Bundeskanzler Gerhard Schröder, des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement und des RWE-Vorstandsvorsitzenden Dietmar Kuhnt.
Der Wirkungsgrad der neuen Anlage in Niederaußem übertrifft auch den der modernen Braunkohle-Blöcke in den ostdeutschen Kraftwerken Schwarze Pumpe (980609) und Boxberg (001022), die 41 bzw. 42 Prozent erreichen. Der Wirkungsgrad des Dampferzeugers, der Frischdampf mit rund 275 bar und 580 Grad Celsius liefert, liegt bei nahezu 95 Prozent.
Inzwischen hat RWE Rheinbraun den Bau eines zweiten BoA-Kraftwerks beschlossen. Als Standort ist Neurath vorgesehen. Die BoA-Kraftwerke sind Bestandteil eines Kraftwerkserneuerungsprogramms, das RWE schon 1994 im Zusammenhang mit der Genehmigung des Braunkohle-Tagebaues Garzweiler II (011221) mit der Landesregierung vereinbart hat.
Durch Vortrocknung der Braunkohle soll innerhalb des nächsten Jahrzehnts der elektrische Wirkungsgrad von BoA-Kraftwerken weiter auf 48 bis 50 Prozent gesteigert werden. Dieses "BoA-Plus"-Verfahren (980311) befindet sich derzeit noch in der Entwicklung.