Dezember 2001 |
011209 |
ENERGIE-CHRONIK |
Mitte Dezember schossen die Strompreise an den europäischen Spotmärkten für Elektrizität in bislang unerreichte Höhen. So erreichte der Market-Clearing-Price (MCP) an der Leipziger LPX mit 1000 Euro pro Megawattstunde das Fünfzigfache des üblichen Preises (siehe Grafik). Der wöchentliche Durchschnittspreis kletterte von 14 Euro/MWh im August auf fast 50 Euro/MWh (siehe Grafik). Die LPX erhöhte deshalb ab 18. Dezember die technische Grenze für Spotmarktgebote, die bisher bei 1000 Euro lag, auf 3000 Euro. An der Frankfurter EEX und der Amsterdamer APX gab es ähnliche Preisschwankungen.
Ein wichtiger Grund für die tiefe Kluft zwischen Nachfrage und Angebot am Spotmarkt war der Kälteeinbruch, der vor allem in den südlichen Ländern einen vermehrten Bedarf an elektrischer Heizenergie zur Folge hatte. Als weitere Faktoren wurden die Krise des Stromhändlers Enron (011210) und der wochenlange Stillstand des Kernkraftwerks Philippsburg (011212) genannt. Stromhändler klagten über nicht ausreichende "Liquidität" an den Strombörsen. Indessen scheinen sich aber gerade mit zunehmendem Volumen des Stromhandels auch technische Engpässe im Netz abzuzeichnen, die nun manchen Stromversorger veranlassen, die Pläne für Kraftwerksstillegungen nochmals zu überdenken.