November 2001

011116

ENERGIE-CHRONIK


Kritik an "MixPower" von E.ON

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat die E.ON-Werbekampagne für "MixPower" (010907) als "Blendwerk" bezeichnet. In einer Pressemitteilung vom 15. November kritisierte sie, daß der Kunde sowohl bei den neun vorgegebenen "Mix-Modellen" wie bei der stufenlosen Mix-Möglichkeit an einem virtuellen Mischpult im Internet stets einen höheren Preis bezahlen müsse als beim normalen "E.ON Power"-Tarif. So sei Strom aus hundert Prozent Wasserkraft fast ein Fünftel teurer als das Angebot "Aquapower" (010818) aus demselben Hause. Sogar die billigste Lösung - Strom zu hundert Prozent aus Kernenergie - komme den Kunden um acht Prozent teurer als der Standardmix über "Power family".

Wer die "Mixtur für den preisbewußten Typ" bestellt, zahlt nach den Berechnungen der Verbraucherzentrale für jährlich 4000 Kilowattstunden 1389 Mark statt 1179,40 Mark. Wer sich für "die perfekte Mischung" aus 30 Prozent Wind, 20 Prozent Wasser, 15 Prozent Biogas und 35 Prozent Sonne entscheidet, erhöhe seine Stromrechnung sogar auf 3291 Mark.

Die Verbraucherzentrale gab ferner zu bedenken, daß ein freiwillig gezahlter höherer Strompreis noch nicht den Zubau erneuerbarer Energien garantiere. Zunächst handele es sich nur um die Vermarktung bereits vorhandener Stromerzeugungskapazitäten. Wer wirklich etwas für die Umwelt tun wolle, halte sich besser an einen der Stromanbieter, die von der Verbraucherzentrale zertifiziert worden seien.

Auch anderweitig stieß die Marketingkampagne auf Kritik. Der umweltpolitische Sprecher der bayerischen SPD-Landtagsfraktion, Wolfgang Gartzke, sprach von "Verbraucherverdummung" (Landshuter Zeitung, 9.11.).

"Solcherlei Vernebelungsaktionen werfen kein gutes Licht auf die Urheber", meinte die Süddeutsche Zeitung" (21.11.) zu den Vorwürfen der Verbraucherzentrale. "Sie zeugen jedoch davon, wie schwierig es ist, aus einem so wenig unterscheidungsfähigen Gut wie Strom - Fachleute sprechen von einer Commodity - einen Markenartikel zu machen."