Oktober 2001 |
011017 |
ENERGIE-CHRONIK |
Das nationalsozialistische Deutschland war der wichtigste Kunde der Schweizer Elektrizitätswirtschaft. Dies ergibt sich aus dem Bericht "Electricité suisse et Troisième Reich" (Kurzfassung als HTML-Datei), den eine Expertenkommission im Auftrag des schweizerischen Parlaments vorgelegt hat. Die Kommission war im Dezember 1996 ins Leben gerufen worden, um Umfang und Schicksal der vor, während und unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg in die Schweiz gelangten Vermögenswerte historisch und rechtlich zu untersuchen. Der Elektrizitäts-Bericht ist eine von bisher insgesamt acht Studien.
Demnach stiegen von 1932 bis 1940 die Schweizer Stromexporte nach Deutschland von 235 Millionen auf über eine Milliarde Kilowattstunden. Ein Drittel bis die Hälfte dieser Lieferungen wurde von den Wasserkraftwerken am Hochrhein gedeckt. Hauptabnehmer waren Tochtergesellschaften von Schweizer Unternehmen mit Sitz im süddeutschen Raum. So verbrauchten das Elektrochemieunternehmen Lonza in Waldshut und der Aluminiumhersteller AIAG in Rheinfelden allein über 50 Prozent der Schweizer Stromeinfuhren. Der Rest ging an Badenwerk und RWE. Als Gegenleistung versorgte der NS-Staat die Schweiz mit Kohle.