April 2000 |
000406 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der schwedische Vattenfall-Konzern verkauft seine mehrheitliche Beteiligung an der Vasa Energy GmbH & Co. KG an die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW). Ein entsprechender Vertrag wurde am 7.4. in Stockholm unterzeichnet. Die in Hamburg ansässige Vasa Energy war im November 1996 gegründet worden, um sich auf dem deutschen Markt als Independent Power Producer, Energieberater und Stromhändler zu betätigen. Seit 1998 profilierte sie sich verstärkt als Dienstleister für Stadtwerke und Kommunen. Das seit zwei Jahren verfolgte Projekt eines 1150-MW-Gaskraftwerks bei Greifswald (980821 u. 980904) ist nicht Gegenstand des Kaufvertrags, sondern wurde in der Vasa Kraftwerke GmbH & Co. Lubmin KG aus der Vasa Energy ausgegliedert. Ob das Kraftwerk tatsächlich gebaut wird, ist noch ungewiß (FAZ, 13.4.).
Die Übernahme der Vasa Energy durch HEW wurde bereits im November vorigen Jahres vereinbart, als Vattenfall 25,1 Prozent an den HEW erwarb (991101). Die übrigen HEW-Aktien verteilen sich derzeit auf die Stadt Hamburg (25,1 %), die schwedische Sydkraft (21,8 %), die PreussenElektra (15,4 %) und Streubesitz (12,6 %). Vattenfall will noch weitere Anteile an den HEW übernehmen, um die unternehmerische Führung sicherzustellen. Dabei würde es den Schweden zustatten kommen, wenn die Kartellbehörden die geplante Fusion von PreussenElektra und Viag von einer Veräußerung der HEW-Beteiligung abhängig machen. HEW und Vattenfall streben ferner gemeinsam eine Beteiligung am ostdeutschen Energieversorger Veag an, wo die derzeitigen Hauptaktionäre RWE Energie, PreussenElektra und Bayernwerk wegen ihrer Fusionspläne ebenfalls unter Veräußerungsdruck stehen (FTD, 4.4.).
Gleichzeitig mit der Übernahme durch
HEW erklärten drei der vier Geschäftsführer von
Vasa Energy ihren Rücktritt, darunter der Mitbegründer
und Miteigentümer Michael Saalfeld. Zu neuen Geschäftsführern
wurden Manfred Dittmer und Gunther Müller von den HEW bestellt
(Welt, 13.4.).