Themen-Auswahl ENERGIE-WISSEN Leitseite


Kommunale Vielfalt in Württemberg

In Württemberg gab es bis in die dreißiger Jahre kein dem Badenwerk, dem RWE oder der PreussenElektra vergleichbares Verbundunternehmen. Zwar entstand auch hier in den zwanziger Jahren ein Hochspannungsnetz, das die Netze der regionalen Versorger verknüpfte sowie die Verbindungen zur RWE-Verbundleitung oder zum Netz des benachbarten Badenwerks herstellte. Seine Eigner waren jedoch verschiedene Unternehmen, die den Kommunen, dem Reich, dem RWE, dem Land oder anderen Besitzern gehörten. Im Gegensatz zu Baden betrieb der württembergische Staat zu keinem Zeitpunkt eine nennenswerte eigene Elektrizitätswirtschaft. Und seine Elektrizitätspolitik zielte in erster Linie auf die Sicherung des Rahmens für eine dezentral organisierte, mehrheitlich kommunal verfaßte Stromwirtschaft.

Dieser Sonderweg der württembergischen Elektrifizierung spiegelte sich auch in der Gesellschafter-Struktur der „Energie-Versorgung Schwaben“ (EVS) wider, die schließlich 1938 auf Betreiben der nationalsozialistischen Machthaber doch noch zustande kam und deren Gesellschafterkreis hauptsächlich aus kommunalen Körperschaften bestand. Noch bis ins zweite Jahrtausend war der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke mit 34,5 Prozent größter Anteilseigner der Energie Baden-Württemberg, die 1997 aus der Fusion von Badenwerk und EVS hervorging, während der 25-prozentige Anteil des Landes Baden-Württemberg an der EnBW hauptsächlich ein Erbe des Badenwerks war.

Neben der EVS gab es als größere Versorger die Technischen Werke der Stadt Stuttgart (TWS) und die Neckarwerke AG, die 1996 zur Neckarwerke Stuttgart AG (NWS) fusionierten und 2003 in der EnBW aufgingen.