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Glaskeramik mit Strahlern verdrängt Kochplatten |
Noch immer dominieren in den Küchen die herkömmlichen Elektroherde mit Kochplatten. Beim Ersatz- oder Neukauf entscheiden sich jedoch die meisten Haushalte für einen neuen Typ, der seit 1974 auf dem Markt ist und anstelle einer Kochmulde mit Kochplatten ein durchgehend ebenes Kochfeld aus Glaskeramik besitzt.
Innerhalb des Kochfelds der Glaskeramik-Platte sind mit Dekorstreifen die Kochzonen markiert. Diese werden von unten beheizt. Die Glaskeramik erhitzt sich dabei nur in der markierten Zone. Ihre Wärmeausdehnung liegt nahe bei Null. Sie kann deshalb durch die partielle Erwärmung in den Kochzonen nicht gesprengt werden.
Die Glaskeramik-Platten werden durch Keramisieren einer speziellen Glasmischung bei einer Temperatur um 900°C hergestellt. Sie haben eine Stärke von etwa vier Millimetern. Sie sind weitgehend kratz-, stoß- und bruchfest sowie von hoher chemischer Beständigkeit. Die Bruchsicherheit wird durch einen Test geprüft, bei dem ein 1,8 Kilogramm schwerer Topf aus 15 Zentimeter Höhe je zehnmal auf die heiße und die kalte Platte aufschlägt. Kochfelder aus Glaskeramik sind also recht robust und pflegeleicht. Harte Schläge und punktartige Belastungen müssen freilich vermieden werden.
Die Kochzonen auf der Glaskeramikplatte sind in der Regel kreisrund wie Kochplatten und haben auch annähernd dieselbe Größe. Es gibt aber auch zweikreisige Kochzonen, die sich wahlweise auf einen kleinen oder größeren Durchmesser einstellen bzw. zu einer ovalen oder rechteckigen Bräterzone erweitern lassen.
Rötlich schimmert der eingeschaltete Strahlungsheizkörper durch die Glaskeramik. Links eine zweikreisige Kochzone. |
Die Erhitzung der Kochzone bzw. des Kochgeschirrs besorgen Strahlungsheizkörper oder Halogenstrahler. Wie schon die Bezeichnungen sagen, spielt bei beiden Techniken die Wärmeübertragung durch Strahlung eine wesentlich größere Rolle als bei der Kochplatte. Besonders hoch ist der Strahlungsanteil bei Halogenstrahlern.
Strahlungsheizkörper sind gewendelte Heizleiter, die ringförmig auf einer Isoliermasse innerhalb eines drei Zentimeter tiefen Blechtellers liegen. Dieser Blechteller wird durch Federelemente von unten an die Glaskeramikplatte gepreßt. Der Heizkörper erreicht eine Temperatur von ca. 1 000 °C. Kurz nach Einschalten des Stroms sieht man unter der schwarzen Glaskeramik die Heizdrähte rot glühen. Innerhalb von zwei bis drei Minuten erwärmt sich die markierte Kochzone ähnlich wie eine Kochplatte. Ein Topf in dieser Zone wird aber auch durch die direkte Strahlung des Heizkörpers erhitzt, da Glaskeramik für Wärmestrahlung weitgehend durchlässig ist. Der Temperaturbereich reicht vom Warmhalten bis über 500°C und kann stufenlos geregelt werden.
Halogen-Heizkörper bestehen aus einer dünnen Wolfram-Wendel in einem Glaszylinder mit Edelgasgemisch. Sie werden bis zu 2 200 °C heiß. Sofort nach Einschalten des Stroms erzeugen sie ein intensives weißes Licht, das durch die Glaskeramik hindurch rötlich erscheint. Der Anteil der Strahlung an der Wärmeübertragung ist hier noch wesentlich größer als bei den Strahlungsheizkörpern. Deshalb läßt sich mit Halogenstrahlern die Temperatur des Kochguts fast so feinfühlig regeln wie mit einem Gasherd. Mitunter kombiniert man Halogenstrahler auch mit Strahlungsheizkörpern.
Kochfelder mit Glaskeramik verbrauchen weniger Strom als Kochplatten, weil sich die Heizleistung besser regulieren läßt. Zugleich verlieren alte Energiespartricks an Bedeutung: Da die dünne Glasplatte nur wenig Hitze speichert, entsteht weniger Restwärme. Wer nach alter Gewohnheit die zweite Hälfte Kaffeewasser zum Nachheizen auf den abgeschalteten Herd stellt, wird das Wasser nicht mehr zum Kochen bringen.
Noch mehr Energieersparnis ermöglicht die elektromagnetische Topferkennung: Diese Automatik reagiert auf alle Metalle, aus denen Kochtöpfe hergestellt werden. Sie sorgt dafür, daß nur dort ein Heizkörper eingeschaltet wird, wo auch ein Topf steht. Bei mehrkreisigen Heizkörpern besorgt sie zugleich die Anpassung der Heizfläche, wenn die Topfgröße mit einer der vorgegebenen Zonen übereinstimmt.
Bei diesem Heizkörper ergänzt ein Halogenstrahler (Glasröhre ganz außen) den Strahlungsheizkörper aus Widerstandsband. |