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Ein koffergroßes Gerät vereinigt Wärmetauscher, Ventilatoren und Filter


In diesem zentralen Lüftungsgerät sind alle Bestandteile der Anlage untergebracht: In der Mitte sieht man den rautenförmigen Kreuzstromwärmetauscher, links unten das Aggregat der Wärmepumpe, darüber die Steuerungstechnik und ganz rechts die beiden Filter vor den Eingängen des Wärmetauschers.


Der Kreislauf der mechanischen Be- und Entlüftung funktioniert nicht von selbst, sondern muß durch Ventilatoren unterstützt werden - einen, der die Luft ansaugt, und einen zweiten, der sie wieder nach außen schafft. Die Frischluft muß außerdem gefiltert werden. Dank der Luftfilter ist die Luft in den Wohnräumen wesentlich reiner als bei Fensterlüftung. Wer auf Staub oder Pollen allergisch reagiert, weiß dies besonders zu schätzen. Die Filter sorgen nicht zuletzt dafür, daß die Windungen des Wärmetauschers sowie die Lüftungskanäle sauber bleiben, durch welche die gereinigte und erwärmte Luft in die Wohn- und Schlafräume geleitet wird.

In der Regel werden Ventilatoren, Filter, Wärmetauscher und die sonstige Technik in einem einzigen Gerät zusammengefaßt. Es hat etwa die Größe eines Koffers und kann deshalb leicht auf dem Dachboden, im Keller oder in der Küche untergebracht werden. Dieses zentrale Gerät hat vier Öffnungen: Durch die erste strömt die Frischluft ein, die im Fachjargon "Außenluft" heißt. Durch die zweite wird sie gefiltert und erwärmt als "Zuluft" in die Räume geleitet. Durch die dritte wird sie als "Abluft" angesaugt. Durch die vierte Öffnung schließlich gelangt die verbrauchte Luft, nachdem sie den Wärmetauscher passiert hat (und eventuell noch durch eine Wärmepumpe genutzt wurde), als "Fortluft" ins Freie.

Luft wird dezentral eingeleitet und zentral abgesaugt

Vom "Zuluft"-Rohrstutzen dieses Geräts führen runde oder rechteckige Kanäle aus verzinktem Stahlblech oder Kunststoff zu den Wohn- und Schlafräumen. Dort strömt die gefilterte und erwärmte Zuluft durch unauffällige Öffnungen in die sogenannte "Zuluftzone". Anschließend gelangt sie in die Räume der "Abluftzone", zu denen Küche, Bad und WC gehören. In einem dieser Räume wird sie dann zentral abgesaugt. Kleine Lüftungsschlitze sorgen dafür, daß die Luft auch bei geschlossenen Türen in der beschriebenen Weise zirkulieren kann.

Man kann Räume auch separat belüften, indem man jeweils eine Zuluft- und eine Abluftleitung verlegt oder dezentrale Lüftungsgeräte einbaut. Solche dezentralen Lüftungsgeräte lassen sich unauffällig in einer Nische an der Außenwand unterbringen, so daß Zu- und Abluftkanal durch die Wand nach außen enden. Es gibt ferner Spezialausführungen in Verbindung mit Rolladenkasten und anderen Fensterelementen, die ebenfalls eine Wärmerückgewinnung ermöglichen. Der Installationsaufwand ist bei solchen dezentralen Lösungen jedoch relativ höher. Da man mehr Ventilatoren braucht, ist auch der Stromverbrauch größer. Wenn ein ganzes Haus oder eine ganze Wohnung zu belüften sind, ist deshalb eine dezentrale Einleitung der Luft in Wohn- und Schlafräume mit zentraler Absaugung in Küche, Bad, Diele oder WC die sinnvollere Lösung. Bei günstiger Plazierung des zentralen Lüftungsgeräts an der Außenwand beschränken sich die drei Anschlüsse für Außenluft, Abluft und Fortluft auf minimale Strecken, so daß nur für die Einleitung der Zuluft in die Wohn- und Schlafräume längere Kanäle erforderlich sind.

Hier hängt das zentrale Lüftungsgerät in einer Ecke des Kellers, so daß es keine Stellfläche in Anspruch nimmt. Das Schema links verdeutlicht, wie es in seinem Inneren aussieht. Zum Beispiel sieht man, wie der Außenluft-Anschluß durch den Wärmetauscher führt und in den Zuluft-Anschluß mündet. Hinter dem Wärmetauscher befindet sich bei dieser Ausführung noch ein Nacherwärmer, damit die Zuluft auch bei Frostgraden angenehm temperiert bleibt.

Luftkanäle bleiben unsichtbar

Die Luftkanäle werden so verlegt, daß sie den Blicken entzogen sind: Zum Beispiel innerhalb der Wände, als Bodenkanäle im Estrich, oberhalb der Decke unter dem Dach oder unter der Kellerdecke. Oder es wird einfach ein Teil der Flurdecke abgehängt, so daß der Luftkanal mit seinen Abzweigungen zu Wohn- und Schlafräumen nicht sichtbar ist. - Eine Lösung, die sich besonders bei Altbauten anbietet, die zur Verbesserung des Wärme- und Schallschutzes nachgerüstet werden.

Die mechanische Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung senkt den Heizenergieverbrauch ganz wesentlich. Sie ersetzt aber nicht die Heizung. Sie ist auch keine Klimaanlage, die vollautomatisch für die gewünschte Raumtemperatur und Luftbeschaffenheit sorgt. Klimaanlagen sind viel aufwendiger und um ein Mehrfaches teurer. Außerdem verbrauchen sie viel Energie und erfordern eine sorgfältige Wartung.

Die mechanische Wohnungslüftung ist trotz ihrer Effizienz vergleichsweise billig und unkompliziert: Ihr Stromverbrauch beschränkt sich auf die Ventilatoren und auf eine eventuelle Nacherwärmung der Zuluft. Den gelegentlich nötigen Filterwechsel können die Bewohner selber vornehmen. Dank der Heizung bleiben auf der Temperaturskala nach oben keine Wünsche offen. Das Bedürfnis nach Kühlung ist in unserem Klima nur an einigen heißen Sommertagen vorhanden. Aber auch dieser Wunsch kann erfüllt werden, wenn die Belüftungsanlage mit einer Zusatzeinrichtung versehen wird.