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Mehrfamilienhaus in Mannheim-Sandhofen, das in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre in Niedrigenergiebauweise errichtet wurde. Die Tabelle rechts zeigt die Mehrkosten, die dabei gegenüber den Wärmeschutzverordnungen (WSVO) von 1995 bzw. 1984 entstanden.
Wohnflächenbezogene Mehrkosten für Niedrigenergiebauweise

Maßnahme
Mehrkosten in DM/m2
WSVO 84
WSVO 95
Wärmeschutz Außenwand 63 20
Fenster 38 15
Dach 13 -
Kellerdecke 26 -
Treppenhauswand 28 28
Zusatzarbeiten zur Vermeidung von Wärmebrücken 45 -
Minderkosten Heizanlage durch besseren Wärmeschutz - 13 -7
Wärmeschutz gesamt 200 56
Anlagentechnik Brennwerttechnik und reduzierte Heizmitteltemperatur (60/45) 15 8
Wärmerückgewinnung 319 319
Abluft 226 226
Solaranlage 114 114
anlagenbedingte Zusatzarbeiten 21 21
Anlagentechnik gesamt 423 416

Niedrigenergiehäuser müssen nicht wesentlich teurer sein

Normale Niedrigenergiehäuser verfolgen keine so hochgesteckten Ziele wie das energieautarke Solarhaus oder das Null-Heizenergie-Haus. Sie beschränken sich darauf, zumindest den Anforderungen der Energieeinsparverordnung zu genügen. Die obere Klasse bilden dabei Ultra-Niedrigenergiehäuser, die auch diese Anforderungen noch deutlich übertreffen.

Daß ein Niedrigenergiehaus nicht viel teurer sein muß als ein herkömmliches Gebäude, demonstrierte schon Anfang der neunziger Jahre ein "Öko-Haus", das im Auftrag der Landesbausparkassen auf der Bauausstellung DEUBAU in Essen vorgestellt wurde und schlüsselfertig um die 350 OOO Mark kostete: Auf 126 Quadratmeter Wohnfläche verbrauchte es höchstens ein Drittel der Energie, die gemäß der zweiten Wärmeschutzverordnung in einem konventionellen Einfamilienhaus verbraucht werden durfte. Die Bewirtschaftungskosten für Strom und Gas waren um die Hälfte geringer. Ermöglicht wurde dies vor allem durch kompakte Bauform, Zellulose-Dämmschicht, Wärmeschutzverglasung, kontrollierte Be- und Entlüftung und solare Warmwasserbereitung. Obwohl das gesamte Haus in Holzrahmenbauweise ausgeführt war, veranschlagte der Architekt die Lebensdauer auf bis zu 150 Jahre.

Niedrigenergiehäuser können nicht aus massivem Mauerwerk errichtet werden, weil sonst die Wände zu dick und die Kosten zu hoch würden. Stattdessen kombiniert man Bau- und Dämmstoffe zu einem mehrschaligen Mauerwerk oder wendet die sogenannte Leichtbauweise an - so wie bei diesem "Öko-Haus", das die Landesbausparkassen auf einer Ausstellung in Essen präsentierten.

In Durbach-Ebersweiler bei Offenburg hat 1997 eine Fertighausfirma drei Fertighäuser, die nach Architektur und Wohnfläche fast identisch sind, mit verschiedenen Energiespartechniken ausgerüstet: Gemäß der damals gültigen Wärmeschutzverordnung durften sie jährlich eine Heizenergie von jährlich bis zu 78 kWh/m2 verbrauchen. Dank der Niedrigenergie-Bauweise betrug der Heizenenergiebedarf aber bereits bei der einfachsten Version jährlich nur 53 kWh/m2. In der verbesserten Version, als Ultra-Niedrigenergiehaus, waren es nur 31 kWh/m2. Bei der dritten Ausführung, einem Null-Heizenergiehaus, entfiel der Heizenergieverbrauch völlig. Der Preis für das Ultra-Niedrigenergiehaus war allerdings deutlich höher (412 500 Mark) als für das normale Niedrigenergiehaus, und wer gar das Null-Heizenergiehaus haben wollte, mußte noch wesentlich tiefer in die Tasche greifen. Deshalb wurde es auch gar nicht erst angeboten, sondern blieb ein reines Demonstrationsobjekt.