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Im Niedrigtemperaturbereich ist die Solarthermie bereits heute weit verbreitet. Dies gilt vor allem für südliche Länder. In Deutschland haben Flachkollektoren in den letzten Jahren größere Verbreitung für die Warmwasserbereitung gefunden. Umweltfreundlich ist diese Art der Energiegewinnung sicherlich. Ob sie auch wirtschaftlich ist, muß im Einzelfall geprüft werden. Faustregel: Flachkollektoren auf dem Dach rechnen sich dann, wenn größerer Bedarf an Warmwasser besteht. Allerdings sollte eine Zusatzheizung miteingeplant werden.
Im Hochtemperaturbereich wird die Solarthermie bislang nur vereinzelt zur Energiegewinnung oder zur Erzeugung extrem hoher Temperaturen für Forschungszwecke genutzt. Das kalifornische Beispiel zeigt andererseits, daß die Stromerzeugung mit Solarthermie unter günstigen klimatischen Bedingungen schon heute wirtschaftlich sein kann. Nach Ansicht von Experten bieten zum Beispiel die Länder des Mittelmeerraums gute Voraussetzungen für die Errichtung von solarthermischen Kraftwerken. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Vermeidung einer zusätzlichen Belastung der Atmosphäre durch Kohlendioxid mit einer weiteren Zunahme des "Treibhauseffekts" in der Atmosphäre.
Solarthermische Kraftwerke leiden - wie Windkonverter und Solarzellen - unter der Unbeständigkeit der genutzten Sonnenenergie. Ihre Leistung steht nachts überhaupt nicht und bei Bewölkung nur eingeschränkt zur Verfügung. Lediglich bei Aufwindkraftwerken wird der zeitliche Zusammenhang von Sonnenschein und Leistung durch die Speicherungsfähigkeit des erwärmten Bodens etwas entkoppelt. Grundsätzlich muß also der zeitweilige Leistungsausfall entweder durch Speicherung, fossile Zufeuerung (Hybridbetrieb) oder konventionelle Kraftwerke ausgeglichen werden. Da es für die Speicherung des erzeugten Stroms kaum befriedigende Möglichkeiten gibt, wird die Speicherung der thermischen Energie, z. B. mit Keramik oder Salz, bevorzugt.
In unseren Breiten ist eine annähernde Rentabilität der solarthermischen Stromerzeugung nicht möglich. Eine interessante Überlegung geht deshalb dahin, die solarthermische Stromerzeugung in sonnenreiche Zonen zu verlagern. Die dort gewonnene Energie könnte dann durch besonders verlustarme Gleichstrom-Hochspannungsleitungen nach Mitteleuropa übertragen werden. Theoretisch ließe sich mit der Sonneneinstrahlung auf ein halbes Prozent der Sahara-Fläche der Energiebedarf Deutschlands decken. Schon der Mittelmeer-Raum bietet ein beachtliches Potential für die Errichtung von solarthermischen Kraftwerken.
Eine weitere Möglichkeit bestände darin, den in sonnenreichen, aber weit entfernten Zonen erzeugten Strom in chemische Energieträger (z. B. Wasserstoff) umzuwandeln. Diese chemische Energie könnte dann gasförmig (per Pipeline) oder in flüssiger Form (mit Tiefkühl-Tankern) nach Mitteleuropa gebracht und hier wieder in Strom umgewandelt werden.
Die Solarthermie bleibt jedenfalls ein interessantes Gebiet, das auch hinsichtlich der Stromerzeugung erst noch am Anfang steht.