Oktober 1999

991001

ENERGIE-CHRONIK


RWE und VEW verhandeln über Verschmelzung beider Konzerne

Nach Veba und Viag wollen nun auch RWE und VEW fusionieren. Die Aufsichtsräte beider Konzerne billigten am 21.10. die Absicht ihrer Vorstände, Verhandlungen über eine Verschmelzung aufzunehmen, die dann im Sommer kommenden Jahres von den Hauptversammlungen beschlossen werden soll. Die Fusion könnte dann rückwirkend zum 1. Januar 2000 erfolgen. Der um die VEW erweiterte RWE-Konzern würde weiterhin den ersten Platz unter den deutschen Stromversorgern einnehmen, nachdem es knapp vier Wochen lang so aussah, als würden infolge der geplanten Fusion von Veba und Viag deren bisherige Töchter PreussenElektra und Bayernwerk zum größten deutschen Stromversorger aufrücken (990901).

Nach Informationen des Handelsblatts (21.10.) wird beim Umtauschangebot für die Aktionäre ein Verhältnis von 80 zu 20 zu Gunsten von RWE angestrebt. Die kommunalen Aktionäre wären an dem neuen Konzern noch mit 35 Prozent beteiligt, doch dürfte sich dieser Anteil verringern, da einige Kommunen Verkaufsabsichten haben. Ferner ist damit zu rechnen, daß der Viag-Konzern im Zuge der geplanten Fusion mit der Veba AG seine 20-prozentige VEW-Beteiligung aus kartellrechtlichen Gründen an die RWE AG abgeben muß, die ein Vorkaufsrecht besitzt. RWE ist derzeit bereits mit rund zehn Prozent an VEW beteiligt.

Nach Darstellung des Magazins Focus (43/99) wurde die Fusion vom Dortmunder Oberbürgermeister Günter Samtlebe (SPD) als VEW-Aufsichtsratsvorsitzender gemeinsam mit RWE-Chef Dietmar Kuhnt eingefädelt. VEW-Vorstandschef Gert Maichel sei in die seit Anfang September geführten Gespräche zunächst nicht einbezogen gewesen. Maichel verfolgte stattdessen den Plan, die VEW zum Kern einer Deutschen EnergieUnion als Zusammenschluß von Energieversorgern aus dem kommunalen Bereich zu machen (990905).

Wie es in dem Magazin weiter heißt, soll das bisher von RWE Energie und VEW Energie betriebene Stromgeschäft künftig unterhalb der neuen Konzern-Holding drei neuen Tochtergesellschaften übertragen werden, die für die Bereiche Kraftwerke, Netze und Vertrieb zuständig sind. Die Holding werde am bisherigen RWE-Sitz Essen angesiedelt, während eine der Tochtergesellschaften an den bisherigen VEW-Standort Dortmund komme.