Juni 2014

140613

ENERGIE-CHRONIK


EnBW muß 1,5 Milliarden Euro abschreiben

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) hat sich zu einer Wertberichtigung von insgesamt 1,5 Milliarden Euro entschlossen. Wie sie am 24. Juni mitteilte, entfallen davon 1,2 Milliarden auf den Kraftwerkspark. Weitere 0,3 Milliarden seien für Verlustrückstellungen erforderlich, weil abgeschlossene Stromlieferverträge nicht mehr die Kosten decken.

Bundesnetzagentur hat alle sechs beantragten Stillegungen abgelehnt

Für insgesamt sechs ältere Kraftwerksblöcke, die wegen der generellen Überkapazitäten am Strommarkt nicht mehr rentabel sind, hat die EnBW bereits bei der Bundesnetzagentur die Stilllegung beantragt. Im Juni 2013 betraf dies die vier Kraftwerksblöcke in Walheim und Marbach (140106). Im April 2014 folgten entsprechende Anträge für die beiden Steinkohle-Blöcke 5 und 6 am Standort Heilbronn. In allen Fällen hat die Bundesnetzagentur ihre Zustimmung verweigert, weil sie die Blöcke unter netztechnischen Gesichtspunkten als systemrelevant einstuft.

Am Terminmarkt fiel der Strompreis von rund 50 auf unter 35 Euro/MWh

Kein Licht am Ende des Tunnels sieht der Konzern auch bei den Erlösen. Die Terminmarktpreise hätten sich seit dem zweiten Halbjahr 2012 von rd. 50 Euro/MWh auf unter 40 Euro/MWh im Laufe des Jahres 2013 entwickelt. Inzwischen seien sie sogar unter 35 Euro/MWh gefallen. Eine Verbesserung der Marktsituation sei mittelfristig nicht in Sicht. Damit sei auch in den kommenden Jahren von einem anhaltend niedrigen Strompreisniveau auszugehen, das die erzielbaren Ergebnisbeträge der EnBW-Erzeugungskapazitäten, insbesondere bei Kohlekraftwerken, erheblich mindere.

Dividende reicht nicht aus, um Kreditkosten des Landes zu decken

Der Konzerngewinn, der 2012 noch 484 Millionen Euro betrug, ist 2013 auf 51 Millionen geschrumpft. Am 29. April beschloß die Hauptversammlung der EnBW – die im wesentlichen aus dem Landkreisverbund OEW und dem Land Baden-Württemberg besteht – eine Kürzung der Dividende auf 0,69 Euro je berechtigter Aktie. Der auf das Land entfallende Anteil an der Gesamtausschüttung von 186,9 Millionen Euro wird damit nicht ausreichen, um den Kredit zu bedienen, mit dem die vorherige Landesregierung den Rückkauf des Aktienpakets von der EDF finanziert hatte: Dafür sind jährlich 125 Millionen Euro Zinsen erforderlich.

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