April 2011

110408

ENERGIE-CHRONIK


EnBW will nun doch bei VNG einsteigen

Der Energie Baden-Württemberg (EnBW) ist es anscheinend gelungen, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die bisher den seit zwei Jahren geplanten Einstieg beim ostdeutschen Gasversorger VNG blockierten (090504, 090901). Wie sie am 13. April mitteilte, hat der Aufsichtsrat dem Abschluß eines Kaufvertrages mit der EWE zugestimmt. Die EnBW erwirbt damit den bisher von der EWE gehaltenen Anteil an der Verbundnetz Gas AG (VNG) in Höhe von 47,89 Prozent, auf den sie seit Mai 2009 eine Option besaß. Die Übertragung bedarf allerdings noch der Zustimmung der Hauptversammlung der VNG und des Bundeskartellamts.

Da es sich um vinkulierte Aktien handelt, muß die Mehrheit der VNG-Hauptversammlung der Übertragung an EnBW zustimmen. Bisher war es EWE und EnBW nicht gelungen, die fehlenden drei Prozent zur Erlangung dieser Mehrheit zu aktivieren. Dies hat sich offenbar geändert. Vermutlich besteht ein Zusammenhang mit dem vor einem Jahr erfolgten Verkauf der EnBW-Tochter Geso an die Stadt Dresden (100310). Die Stadtwerke Dresden verfügen über 6,47 Prozent an VNG. Möglicherweise stimmt die Gesamtheit der kommunalen Miteigentümer zu, die über die Beteiligungsgesellschaft VUB insgesamt 25,79 Prozent an VNG besitzen. Die restlichen Aktionäre sind die BASF-Tochter Wintershall mit 15,7 Prozent und die Berliner Filiale der russischen Gazprom mit 10,52 Prozent.

Die Zustimmung des Bundeskartellamts kann als sicher gelten, da die EnBW mit dem Verkauf ihrer sächsischen Tochter Geso die Auflagen erfüllt hat, die der strategischen Beteiligung an EWE und der geplanten Übernahme der VNG-Beteiligung im Wege standen.

Dresden übernimmt Vattenfall-Beteiligung an Enso

Die Stadt Dresden ist inzwischen dabei, die knappe Mehrheit an der Energieversorgung Sachsen Ost AG (Enso), die sie mit der Geso erwarb (100310), weiter auszubauen. Wie sie am 13. April bestätigte, wird die EnergieVerbund Dresden GmbH (EVD) für 147 Millionen Euro auch den Enso-Anteil von 21,3 Prozent übernehmen, den bisher Vattenfall Europe besitzt. Der Kaufvertrag sei unterzeichnet und bedürfe nur noch der Zustimmung des Dresdner Stadtrates.

Mit dem Verkauf der Enso-Aktien trennt sich Vattenfall ein weiteres Mal von Minderheitsbeteiligungen, wie dies die im September 2010 verkündete neue Geschäftsstrategie vorsieht (100907). Im Dezember 2010 hat der Konzern seine Beteiligung von 24,9 Prozent an den Stadtwerken Kassel an die Thüga verkauft. Im Februar 2011 überließ er die 25-prozentige Beteiligung am Heizkraftwerk Rostock der Energie Baden-Württemberg (110211). Da die neue Konzernstrategie den Schwerpunkt auf Schweden, Deutschland und die Niederlande legt, verkaufte er außerdem das erdgasbetriebene Heizkraftwerk Hillerod in Dänemark, das die Insel Seeland mit Strom und Wärme versorgt.

Links (intern)