August 2007

070803

ENERGIE-CHRONIK


EnBW zahlt Claassen jährlich 400.000 Euro bis ans Lebensende

Der bisherige Vorstandsvorsitzende der Energie Baden-Württemberg (EnBW), Utz Claassen, erhält ab seinem Ausscheiden aus dem Amt zum 30. September (070708) ein unbefristetes "Übergangsgeld" vom 400.000 Euro jährlich. Laut "Handelsblatt" (15.8.) lassen sich Versorgungsbezüge in dieser Höhe aus dem EnBW-Geschäftsbericht 2006 ableiten. Bis zum Erreichen der Altersgrenze von 63 Jahren würde der 44-jährige demnach rund sieben Millionen Euro kassieren. Anschließend bezieht er von der EnBW eine Pension in gleicher Höhe. Anteilig gekürzt bzw. gestrichen würde das Übergangsgeld nur dann, wenn Claassen einen neuen bzw. höher dotierten Posten anträte.

Die üppige Versorgung des EnBW-Chefs hat auch in Kreisen der Wirtschaft Unmut ausgelöst. Zum einen kritisieren Aktionärskreise schon seit längerem die überhöhten Bezüge von Spitzenmanagern, da sie zu Lasten der Unternehmen bzw. der Dividende gehen. Zum anderen wird eine Verschärfung der politischen Diskussion um den neoliberalen "Raubtierkapitalismus" befürchtet, wenn ein höchst umstrittener Manager wie Claassen, der den Vorstandsposten bei der EnBW nicht einmal eine volle Vertragsperiode bekleidete und sich vor allem durch den Abbau von Arbeitsplätzen hervortat, mit lebenslänglichen Luxus-Bezügen zu Lasten der Stromkunden abgehalftert wird.

"Was da bei der EnBW passiert, tut der gesamten Managerriege nicht gut und bedient unnötig den Neidkomplex," zitierte das "Handelsblatt" einen Vergütungsexperten der Unternehmensberatungsfirma Kienbaum. Die Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) bezeichnete es als unangemessen, wenn ein Übergangsgeld auf eine "19- jährige Frühverrentung" hinausläuft. Die Aufsichtsräte müßten einschreiten, wenn solche Verträge zu Lasten der Aktionäre geschnürt werden.

Seine üppige Pension hatte Claassen bereits ausgehandelt, als er mit 39 Jahren bei der EnBW antrat. Obwohl sein fixes Gehalt als Vorstandsvorsitzender "nur" 733.000 Euro betrug, brachte er es 2004 fertig, mit 4,17 Millionen Euro an Gesamtbezügen genauso und noch besser bezahlt werden wie die Vorstandsvorsitzenden der weitaus größeren Konzerne E.ON und RWE (050403).