Februar 2006

060204

ENERGIE-CHRONIK


Ölpreis in zwei Jahren fast verdoppelt

Zwischen Dezember 2003 und Dezember 2005 verteuerten sich die deutschen Ölimporte um 90,8 Prozent. Wie das Statistische Bundesamt am 30. Januar mitteilte, stiegen die Preise für Öleinfuhren aus OPEC-Ländern um 87,6 Prozent und für solche aus Nicht-OPEC-Ländern um 92,0 Prozent. Ursache sei vor allem die erhöhte weltweite Nachfrage. Insbesondere in China und Indien sowie in den USA habe der Bedarf an Öl sprunghaft zugenommen. Der Preisanstieg wurde etwas gemildert durch die Verteuerung des Euro gegenüber dem US-Dollar, denn in Dollar war der Preisanstieg noch stärker (siehe Grafik 1).

Mit den Preiserhöhungen beim Rohöl verteuerten sich in den letzten Jahren auch sämtliche Mineralölprodukte. Besonders preistreibend wirkte sich dabei die zunehmende Verknappung der weltweiten Raffineriekapazitäten aus: Zwischen 2000 und 2004 erhöhte sich der weltweite jährliche Mineralölverbrauch um knapp 241 Millionen Tonnen, während gleichzeitig die weltweit verfügbaren Raffineriekapazitäten nur um circa 62 Millionen Tonnen zunahmen.

Die drastischen Preissteigerungen bei Rohöl schlugen deshalb in wesentlich stärkerem Umfang auf die Verbraucherpreise durch, als dies aufgrund der reinen Rohstoffkosten zu erwarten gewesen wäre, denn der größte Teil der Kraftstoffpreise besteht aus der Mineralölsteuer, deren Höhe sich seit Januar 2003 nicht verändert hat. Zum Beispiel hatten die Rohstoffkosten am Preis für Superbenzin im Dezember 2005 nur einen Anteil von etwa 26 Prozent. Dennoch erhöhten sich in Deutschland die Verbraucherpreise für Normalbenzin zwischen Dezember 2003 und Dezember 2005 um 15,9 Prozent, für Superbenzin um 15,7 Prozent, für Diesel um 26,3 Prozent und für leichtes Heizöl um 64,5 Prozent. Bezogen auf die vom Mineralölwirtschaftsverband ermittelten reinen Produktpreise (ohne Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer und andere Abgaben) entsprach dies einem Preisanstieg von 84,4 Prozent für Normalbenzin, 85,2 Prozent für Superbenzin, 90,3 Prozent für Diesel und 96,7 Prozent für leichtes Heizöl.

Für die allgemeine Stromversorgung Deutschlands spielt Öl mit einem Anteil von knapp ein Prozent nur noch eine minimale Rolle. Infolge der Koppelung von Öl- und Gaspreisen verteuert ein Anstieg der Rohölpreise aber auch die Brennstoffkosten für rund neun Prozent der deutschen Stromproduktion (siehe Grafik 2).

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