Februar 2004

040212

ENERGIE-CHRONIK


Bohrbeginn für Erdwärme-Kraftwerk Unterhaching

Bundesumweltminister Jürgen Trittin eröffnete am 6. Februar in Unterhaching bei München offiziell die Bohrarbeiten für das geplante Erdwärme-Kraftwerk, das etwa die Hälfte der 20.000 Einwohner mit Heizwärme versorgen und zugleich eine elektrische Leistung von über drei Megawatt erbringen soll (siehe 030503). Den Planungen zufolge wird die Bohrung im April über 3000 Meter Tiefe erreichen und dort auf Thermalwasser mit einer Temperatur zwischen 100 und 120 Grad stoßen. Das Kraftwerk soll spätestens 2006 den Betrieb aufnehmen. Das heiße Wasser wird zunächst im sogenannten Kalina-Prozeß für die Stromerzeugung und anschließend - mit einer Temperatur von noch etwa 70 Grad - für die Fernwärmeversorgung genutzt. Das Projekt soll rund 35 Millionen Euro kosten und wird vom Bundesumweltministerium mit 4,8 Millionen Euro unterstützt.

MVV beheizt Freizeitbad mit Erdwärme

Die Mannheimer MVV Energie begann am 29. Januar mit den Bohrarbeiten für die geothermische Beheizung des Freizeitbads "Miramar" in Weinheim. Die rund 2,6 Millionen Euro teure Anlage soll aus einer Tiefe von 1050 Metern heißes Wasser fördern, das mit einer Temperatur von 65 Grad einem Wärmetauscher zugeführt und anschließend über eine zweite Bohrung in dieselbe grundwasserführende Schicht zurückgeleitet wird. Die beiden Bohrlöcher haben an der Erdoberfläche einen Abstand von dreißig Metern. Sie verlaufen bis zu einer Tiefe von 350 Metern senkrecht parallel, entfernen sich dann aber allmählich voneinander, so daß sie in 1050 Metern Tiefe in einem Abstand von rund 500 Meter auf die Thermalwasserschicht stoßen. Damit soll einer Vermischung des entnommenen heißen Wassers mit dem zurückgeführten, bis auf 30 Grad abgekühlten Wasser vorgebeugt werden. Bisher wird das 1973 eröffnete "Miramar" mit Erdgas beheizt. Neben der geothermischen Beheizung über einen Wärmetauscher wird auch die unmittelbare Nutzung des heißen Wassers für ein neues Thermalbecken erwogen.

Die MVV Energie nimmt damit ihr erstes Geothermie-Projekt in Deutschland in Angriff. Sie verfügt allerdings bereits über Erfahrungen mit dieser Energiequelle, da sie über ihre tschechische Fernwärme-Tochter MVV Energie CZ s.r.o in der Stadt Decin eine Erdwärme-Anlage zur Stromerzeugung betreibt.

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