Dezember 2003

031208

ENERGIE-CHRONIK


EWE übernimmt Führung bei VNG Verbundnetz Gas

Der E.ON-Konzern hat Anfang Dezember auch den Verkauf seiner Beteiligungen an der ostdeutschen VNG Verbundnetz Gas und dem niedersächsischen Regionalversorger EWE in die Wege geleitet. Der Käufer ist in beiden Fällen die EWE bzw. deren kommunaler Eigentümerkreis. Nach der Trennung von Bayerngas (030710), Gelsenwasser (030812) und swb (031110) hat E.ON damit sämtliche Auflagen erfüllt, die mit der Ministererlaubnis für die Übernahme der Ruhrgas verknüpft wurden. Die Transaktionen bedürfen allerdings noch der Genehmigung des Bundeswirtschaftsministeriums.

Von den insgesamt 42,11 Prozent, die E.ON bisher über die Ruhrgas und durch direkte Beteiligung an der VNG Verbundnetz Gas besitzt, sollen 32,11 Prozent an die EWE AG verkauft werden, die erst kürzlich die E.ON-Beteiligung an der Bremer swb übernommen hat. Die restlichen zehn Prozent müssen laut Ministererlaubnis vorrangig den kommunalen Eigentümern der VNG angeboten werden, die dadurch ihren Anteil auf 25,79 Prozent erhöhen können. Soweit die Kommunen dieses Angebot nicht annehmen sollten, würde EWE die Aktien zusätzlich erwerben. Als Kaufpreis für das Gesamtpaket nannte E.ON rund 840 Millionen Euro.

Wie es in einer Pressemitteilung der EWE AG vom 9. Dezember heißt, wird diese zusätzlich zum E.ON-Paket die bisherigen Anteile von BEW und Statoil erwerben, wodurch sich ihre Beteiligung an VNG auf 48 Prozent erhöht. Mit den kommunalen Eigentümern der VNG, die durch die Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft VUB vertreten werden, sei eine Konsortialvereinbarung geschlossen worden, "um eine Stimmrechtsmehrheit zur gemeinsamen unternehmerischen Führung sicherzustellen". Der kommunale Pool aus EWE und VUB besitzt damit 73,79 Prozent der VNG. Die restlichen Anteile entfallen auf die BASF-Tochter Wintershall (15,79 Prozent) sowie Gaz de France und Gazprom (jeweils 5,26 Prozent).

Frühere E.ON-Beteiligung an EWE wird an der Börse plaziert

Gleichzeitig übernehmen die kommunalen Anteilseigner der EWE im Rahmen ihrer Vorerwerbsrechte für 500 Millionen Euro den 27,4-Prozent-Anteil, den E.ON bisher an dem niedersächsischen Regionalversorger besaß. Der Energieverband Elbe-Weser Beteiligungsholding und die Weser-Ems-Energiebeteiligungen werden dadurch zu hundertprozentigen Eigentümern der EWE. Allerdings wollen sie den E.ON-Anteil sogleich wieder an der Börse verkaufen und haben bereits zwei internationale Investmentbanken mit den Vorbereitungen beauftragt. Am erwarteten Mehrerlös soll E.ON "anteilig partizipieren".

Das "Handelsblatt" (9.12.) meinte: "Mit der Verbindung von EWE und VNG entsteht eine neue Kraft auf dem deutschen Energiemarkt, die sich auf Position fünf hinter den Branchenriesen E.ON, RWE, Energie Baden-Württemberg und Vattenfall Europa vorschiebt."