Januar 2002

020106

ENERGIE-CHRONIK


Bewag, HEW, Veag und Laubag verschmelzen zu "Vattenfall Europe"

Die "neue Kraft" am deutschen Strommarkt heißt "Vattenfall Europe". Der schwedische Vattenvall-Konzern beschloß am 16. Januar 2002, daß dies der Name der neuen Holding aus Bewag, HEW, Veag und Laubag sein wird (siehe 011201). Die über hundert Jahre alten Unternehmen Bewag und HEW bleiben als Vertriebsmarken für Berlin und Hamburg erhalten, führen künftig aber den Zusatz "ein Unternehmen der Vattenfall-Gruppe". Die "Vattenfall Europe" soll zum 1. Januar 2003 ihre Arbeit aufnehmen. Das neue Unternehmen wird einen Umsatz von rund sechs Milliarden Euro, mehr als 20.000 Beschäftigte und 2,7 Millionen Kunden haben. Sein Sitz soll in Berlin sein.

Bewag-Chef Winje geht vorzeitig

Als Folge der Eingliederung der Bewag in den Vattenfall-Konzern wird der Vertrag des Bewag-Vorstandsvorsitzenden Dietmar Winje "auf eigenen Wunsch und im gegenseitigen Einvernehmen" vorzeitig aufgelöst. Winje gehörte dem Vorstand der Bewag seit mehr als elf Jahren an. Seit 1994 war er Sprecher und seit 1996 Vorsitzender des Vorstands. Winje wird nachgesagt, in der 13 Monate dauernden Auseinandersetzung zwischen Vattenfall und Mirant wechselnde Positionen vertreten zu haben. Zuletzt strebte er für den Berliner Stromversorger eine eigenständige Rolle an, nachdem es so aussah, als ob Vattenfall auf die Einbeziehung der Bewag in die "neue Kraft" verzichten müßte (010901). Beispielsweise gab die Bewag beim Bieterwettbewerb um einen polnischen Stromversorger in Konkurrenz zu Vattenfall ein eigenes Angebot ab (011107).

Schon vor einem halben Jahr hatte der Vattenfall-Konzern bei den Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) deren Vorstandssprecher Manfred Timm vorzeitig abgelöst (010605).

EnBW sieht Vattenfall Europe nicht als "dritte Kraft"

Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) wandte sich am 23. Januar gegen Darstellungen, wonach die neue "Vattenfall Europe" künftig die "dritte Kraft" am deutschen Strommarkt bilden werde. Zum einen sei der Zusammenschluß von HEW, Bewag, Veag und Laubag noch gar nicht vollzogen, zum anderen gäbe es "keinerlei Umsatz- oder Absatzzahlen, aus denen sich eine solche Annahme seriös ableiten ließe".