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Von einem Stromversorger gefördertes "SynergieHaus" in Wennigsen-Bredenbeck bei Hannover



Energiekosten = Stromrechnung

Die Verwendung von Strom für Heizzwecke lohnt umso mehr, je geringer der Energiebedarf eines Hauses ist. In hervorragend gedämmten Niedrigenergiehäusern können die gesamten Energiekosten - inklusive Heizung, Warmwasser, Gebäudetechnik, Licht und Geräte - identisch mit der Stromrechnung sein. Die Forderung, daß Strom wegen des höheren Primärenergie-Aufwands pro Kilowatt Endenergie aus dem Heizungsbereich verbannt werden müsse, kann gerade bei Niedrigenergiehäusern am wenigsten überzeugen. Denn gerade hier eröffnet sich für Strom ein umweltverträglicher Zukunftsmarkt. Die Stromversorger haben diesen Zusammenhang längst erkannt und die Niedrigenergiebauweise zielstrebig gefördert.

Um Bauherrn über die Hürde der Mehrkosten zu helfen, führte der Stromversorger PreussenElektra (heute E.ON) schon Ende der neunziger Jahre zusammen mit 25 regionalen und kommunalen Energieversorgern das "SynergieHaus"-Projekt durch. Der Name verwies auf den Synergie-Effekt, der sich durch die Kombination von hervorragender Wärmedämmung mit kontrollierter Lüftung und Wärmerückgewinnung ergibt. Die Niedrigenergiehäuser können so auch den "Wärmemüll" nutzen, der sonst mit der Abluft entweichen würde. Den geringen Restbedarf an Raumwärme deckt eine Heizung nach Wunsch des Bauherrn. Falls es sich dabei z.B. um eine elektrische Fußbodenheizung handelt, können die Energiekosten identisch mit der Stromrechnung sein. Insgesamt wurden 500 Bauherren mit Zuschüssen bis zu 12.000 Mark gefördert. Sie mußten sich dafür verpflichten, im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung die erforderlichen Messungen in ihren Häusern vornehmen zu lassen und über ihre Erfahrungen Auskunft zu geben. Zum Beispiel hatte die Familie Jordan aus Wennigsen-Bredenbeck bei Hannover im ersten Jahr nach Fertigstellung des Hauses einen Energieverbrauch von 11.000 Kilowattstunden und bezahlte dafür knapp 1.700 Mark. In einem konventionellen Haus gleicher Größe hatten die Bewohner durchschnittlich zwei- bis dreimal so hohe Energiekosten.

Passivhaus in Darmstadt-Kranichstein: Dieser Typ des Niedrigenergiehauses kommt mit einem Heizenergiebedarf von jährlich weniger als 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter aus, weil er besonders gut wärmegedämmt ist und zusätzlich die Sonnenenergie nutzt.

Das frühere Badenwerk (heute EnBW) förderte in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-lnstitut für solare Energiesysteme (ISE) eine spezielle Version des Niedrigenergiehauses, die als Passivhaus bezeichnet wird, weil hier besonderer Wert auf die passive Nutzung der Sonnenenergie durch die verglaste Südfassade und Sonnenkollektoren gelegt wird. Dank einer besonders guten Wärmedämmung und der zusätzlichen Nutzung der Sonnenenergie können solche Passivhäuser mit einem Heizenergiebedarf von jährlich weniger als 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter auskommen.

Auch andere Stromversorger unterstützen Niedrigenergiehaus-Projekte oder bieten die energietechnische Untersuchung von Gebäuden an, um Schwachstellen bei der Wärmedämmung oder der Heiztechnik aufzuspüren. Der große deutsche Stromversorger RWE gibt seit vielen Jahren ein "Bau-Handbuch" heraus, das auch ausführlich auf den Wärmeschutz von Gebäuden sowie auf Details von Wohnungslüftung und Wärmerückgewinnung eingeht.