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Nicht immer lassen sich Solarzellen zur Stromerzeugung (links) so deutlich von Solarkollektoren zur Warmwassererzeugung (rechts) unterscheiden wie auf diesem Dach.




Sonnenkollektoren sind keine Solarzellen

"Schau mal, dort, die Solarzellen auf dem Dach", ruft die Frau beim Rundgang durchs Neubaugebiet. Ihr Mann blickt prüfend in die angegebene Richtung und korrigiert: "Du irrst Dich, das sind keine Solarzellen, sondern Sonnenkollektoren."

Noch sind Sonnenkollektoren zur Warmwasserversorgung auf unseren Dächern relativ selten. Wer nur flüchtig hinsieht, kann sie leicht mit Solarzellen verwechseln: Hier wie dort handelt es sich um flache Gebilde mit glänzender Oberfläche, die auf dem Dach in Richtung Sonne montiert sind und umweltfreundliche Energie liefern. So nimmt es nicht wunder, daß oft unterschiedslos der Begriff Solarzelle oder Solarkollektor verwendet wird, um so ein umweltfreundliches Solar-Dingsda auf dem Dach zu bezeichnen.

Es handelt sich aber um recht verschiedende Energieformen und Techniken: Kollektoren haben ihren Namen davon, daß sie das Sonnenlicht sozusagen einsammeln. Sie "absorbieren" das einfallende Sonnenlicht, wie der Physiker sagt, und setzen es in Wärme um. Ein Kollektor ist ferner so konstruiert, daß er eine Art Wärmefalle darstellt: Er läßt die vom Sonnenlicht erzeugte Wärme nicht in die Umgebung entweichen, sondern stellt sie für die Erwärmung von Trinkwasser zur Verfügung. Energietechniker bezeichnen diese Art der Nutzung des Sonnenlichts als Solarthermie.

Die Stromerzeugung mit Solarzellen beruht dagegen auf dem Photoeffekt, den das Sonnenlicht in sogenannten Halbleitern hervorruft. Die entsprechende Technik wird als Photovoltaik bezeichnet (siehe Strom aus Sonnenlicht - Photovoltaik). Wenn von solarer Stromerzeugung die Rede ist, muß aber nicht unbedingt die Photovoltaik gemeint sein. In sonnenreichen Gebieten wie Kalifornien oder Südspanien kann Solarstrom auch aus solarthermisch erzeugter Wärme stammen, die auf die übliche Weise in einem Wärmekraftwerk in Elektrizität umgewandelt wird (siehe Solarthermie - Wärme und Strom aus Sonnenlicht).

Sonnenkollektoren sind auch in unseren Breiten sinnvoll

Im folgenden geht es ausschließlich um die solarthermische Nutzung des Sonnenlichts durch Sonnenkollektoren. Im Unterschied zur solarthermischen Stromerzeugung, die nur für sonnenreiche Gebiete in Frage kommt, sind solche solarthermischen Anlagen auch in unseren Breiten möglich und sinnvoll. Wer sich einen Sonnenkollektor zulegt, kann bis zu drei Viertel der benötigten Energie fürs warme Wasser von der Sonne beziehen. Er leistet damit einen Beitrag zur Schonung der Energie-Ressourcen. Außerdem hilft er, den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid zu reduzieren.

Allerdings darf er nicht erwarten, daß er mit einer derartigen Anlage das warme Wasser künftig gratis von der Sonne bekommt oder daß er seine Energiekosten auf ein Viertel reduzieren könnte, weil ja die Sonne drei Viertel der Energie zuliefert. Dies wäre eine Milchmädchenrechnung, weil auch die Investitions- und Betriebskosten der Anlage berücksichtigt werden müssen. In der Praxis bedarf es sogar äußerst günstiger Umstände, damit sich die Kollektoren auf dem Dach genauso rechnen wie eine konventionelle Warmwasserversorgung durch Öl, Gas oder Strom.

Immerhin fällt die Bilanz für Sonnenkollektoren weit günstiger aus als für die photovoltaische Stromerzeugung mittels Solarzellen auf dem Dach: Während der photovoltaisch erzeugte Strom bis zu zehnmal soviel kostet wie der normale Strom aus der Steckdose, geht ein Hausbesitzer, der seine Familie mit solar erwärmtem Wasser versorgen möchte, kein allzu großes finanzielles Risiko ein. Die meisten der flachen Gebilde auf unseren Dächern stellen sich deshalb bei näherem Hinsehen als Sonnenkollektoren heraus.

Handwerklich Begabte können die Anlage selber montieren

Zuschüsse und Eigenmontage helfen die Kosten senken

Eine Anlage mit fünf Quadratmeter Sonnenkollektoren und einem 400 Liter fassenden Speicher kostet zwischen 6000 und 10000 Mark. Für die Montage in einem Einfamilienhaus kommen nochmals etwa 2000 Mark hinzu. Am besten überläßt man die Montage einem Fachmann, der über das nötige Know-how verfügt. So bleiben auch sämtliche Garantieansprüche erhalten, falls Mängel am Material oder bei der Installation auftreten sollten. Wer sich das nötige handwerkliche Geschick zutraut, kann die Anlage aber auch selber installieren und so die Gesamtkosten senken. Der Bund der Energieverbraucher bietet im Rahmen seines "Phönix"-Projekts eine Reihe von Anlagen an, die sich besonders für die Eigenmontage eignen, wenn man sie nicht von einem Fachmann installieren lassen will.

Das Bundeswirtschaftsministerium fördert Kollektoren auf Einfamilienhäusern mit einem Zuschuß von maximal 1500 Mark, der beim Bundesamt für Wirtschaft in Eschborn beantragt werden kann. Daneben gibt es oft noch zusätzliche Förderungen, die nur für das jeweilige Land oder die jeweilige Kommune gelten. Sie sollten rechtzeitig erfragt werden, da meistens erst nach der Bewilligung des Zuschusses mit dem Projekt begonnen werden darf. Wer mehrere Fördermöglichkeiten nutzen kann und vielleicht auch noch selber Hand anlegt bei der Montage, kann so die Kosten erheblich senken.