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Der Generator eines Großkraftwerks bei der Montage: Links am Kran der Elektromagnet; dahinter der Ständer, in dem er sich drehen und eine Wirkleistung von 1200 Megawatt bei einer Klemmenspannung von 27 Kilovolt erzeugen wird.

Der "Dynamo" erregt sich selbst

Kleine Generatoren mit Dauermagneten waren schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebräuchlich. Man bezeichnete sie als "Induktionsapparate" oder auch als "Kurbelinduktoren", da in aller Regel der Mensch die mechanische Energie lieferte. Man verwendete sie, um etwa Sprengladungen zu zünden oder um ein Signal zu übermitteln: So signalisierten die Fernsprechteilnehmer ihren Vermittlungswunsch, indem sie durch "Kurbeln" am Telefonapparat einen Wechselstrom erzeugten, der im Amt einen Elektromagneten aktivierte und dadurch eine Klappe herunterfallen ließ; das Gespräch selbst wurde dann mittels Batteriestrom hergestellt.

Solche Klein-Generatoren mit Dauermagneten konnten nur schwache Leistungen liefern. Der Vorstoß in größere Leistungsbereiche erforderte stärkere Magneten. Bei Verwendung eines Elektromagneten war aber eine zusätzliche Stromquelle erforderlich, um den Elektromagneten mit Strom zu versorgen. So glaubte man wenigstens.

Doch dies war ein Irrtum: 1866 entdeckte Werner Siemens, daß der Elektromagnet im Generator gar keiner besonderen Stromquelle bedarf, sondern sich seinen Strom selbst erzeugen kann. Ein Rest von Magnetismus - so seine Entdeckung - ist nämlich immer vorhanden. Dadurch entsteht in der Spule ein schwacher Strom, der wiederum zur Verstärkung des Magnetfelds verwendet werden kann und so lawinenartig zunimmt. Infolge dieses "dynamo-elektrischen"-Prinzips braucht der Elektromagnet also keine fremde Stromquelle, sondern kann sich selbst erregen.

Ein derartiger Generator, der sich selbst erregt, wird von Technikern als "Dynamo" bezeichnet. In der Umgangssprache nimmt man es nicht so genau: Hier wird oft jeder Generator als Dynamo bezeichnet - etwa der Fahrrad-Dynamo, der eigentlich gar kein Dynamo ist, da er statt eines selbsterregten Elektromagneten einen Dauermagneten enthält.